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Fleischproduktion auf Rekordniveau - um welchen Preis?

Deutscher Tierschutzbund kritisiert Exportraten und ruft zu Fleischverzicht auf

8,2 Millionen Tonnen Fleisch wurden 2014 in Deutschland produziert. Wie das Statistische Bundesamt Anfang Februar in einer Pressemitteilung bekanntgab, ist das das bislang höchste Ergebnis. Allein im Vergleich zu 2013 stieg die Zahl um 1,3 % bzw. 102.800 Tonnen an.

Da der Fleischverbrauch in Deutschland seit Jahren leicht zurückgeht, ist dies Ergebnis nur durch eine Steigerung des Exports zu erklären. Der Deutsche Tierschutzbund ruft deshalb zu vermehrtem Fleischverzicht auf, da die Steigerung nur auf Kosten der Landwirte und der Tiere gehen könne, da Deutschland mit den billigen Produktionsbedingungen der anderen Länder mithalten wolle. Stattdessen sollte Deutschland Vorreiter in Sachen Tierhaltung werden und auf Tierschutz und Qualität statt auf Masse setzen.

Entscheidenden Anteil an diesem Produktionsanstieg hatte die Geflügelfleischerzeugung, die ein Produktionsplus von 69.000 Tonnen oder 4,8 % auf gut 1,5 Millionen Tonnen zu verzeichnen hatte. Auch bei Schweinefleisch stieg die produzierte Menge um 5,5 Millionen Tonnen. Das sind 112.600 Tiere mehr als im Vorjahr.

"Die Zahlen aus der Fleischproduktion klingen nüchtern, bedeuten aber den Tod von Millionen von Tieren in Deutschland, bedeuten Leid in der Haltung, beim Transport und im Schlachthof", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Immer höhere Leistung, immer billigere Preise für Fleisch und andere tierische Produkte sowie ein unzureichender gesetzlicher Rahmen sind Ursache einer aus dem Ruder gelaufenen industriellen Landwirtschaft. Das System der herkömmlichen Intensivtierhaltung, die mit den Billigpreisen einhergeht, verhindert eine tiergerechte Haltung und führt zu massiven Tierschutzproblemen wie Verhaltensstörungen, Verletzungen und Krankheiten. Ein hoher Anteil des Tierleids ist durch den Gesetzgeber gedeckt, so der Tierschutzbund.

Der konsequenteste Weg hin zu mehr Tierschutz ist das vermehrte Ersetzen tierischer Produkte durch pflanzliche und eine vegane oder vegetarische Lebensweise. Trotz leicht rückläufiger Tendenz wird in Deutschland noch immer doppelt so viel Fleisch verzehrt wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Im Gegensatz hierzu ist der Trend in vielen Ländern hin zu mehr Fleischverzehr besorgniserregend. Wer noch nicht auf Fleisch verzichten will, sollte zumindest auf die Haltungsform achten und nur Produkte mit verbesserten Haltungsbedingungen, wie dem Tierschutzlabel oder Bioprodukte kaufen, regt der der Tierschutzbund an.