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Kreis lehnt Ermittlung der Tierdichte ab

 

Der folgende, gute Leserbrief stand in der Zeitung und befasst sich mit dem abgelehnten Antrag der Grünen, die Viehdichte im Kreis Coesfeld zu ermitteln um daraus Schlussfolgerungen ziehen zu können, ob die Bevölkerung durch die Massentierhaltung gefährdet ist. Odwohl sich Dr. Kranenburg vehement für den Antrag einsetzte, wurde er abgelehnt. Sieht so die neue Transparenz-Offensive der Landwirtschaft aus?

Leserbrief zu dem Bericht „Wie hoch ist die Viehdichte im Kreis?“

WN, Kreisseite, 23.02.20013

Kann man das glauben? Politiker von CDU, SPD und FDP, die doch wohl auch dem Allgemeinwohl der Bevölkerung verpflichtet sind, lehnen den Antrag der Grünen auf Ermittlung der Viehdichte im Kreis ab. Sie wollen verhindern, dass die wirklichen Tierzahlen  festgestellt und die Ausmaße der Massentierhaltung bekannt werden. Sie wollen nicht wissen, ob die stetig wachsenden Tierbestände inzwischen ein Problem für unsere Umwelt und unser Grundwasser geworden sind. Sie verteidigen sogar die mangelhafte Transparenz und die irreführenden Aussagen der Verwaltung. Aber alles Verheimlichen hat  nicht geholfen, die Grünen haben die Wahrheit doch ans Licht gebracht. Im Kreis werden fast doppelt so viele Nutztiere gehalten als dies die offizielle Agrarstatistik, IT.NRW ausweist. Leicht war das nicht  heraus zu bekommen, sogar die Berufung auf das Informationsfreiheitsgesetz war notwendig, damit die Tierseuchenkasse nach sechs Wochen des Zögerns endlich die genauen Zahlen herausrückte. Aus diesen errechnet sich nach dem Großvieheinheiten – Schlüssel der Landwirtschaftskammer eine Viehdichte von 3,0 GV. Die Gärreste aus den Biogasanlagen machen zusätzliche 0,5 GV aus. Eine gewaltige Differenz also zu dem von der Landwirtschaft und der Kreisverwaltung bisher propagierten, eklatant falschen IT.NRW Wert von 1,8 GV, der sich allerdings vorzüglich eignet, um niedrigere Viehbestände vorzutäuschen. Genau die gleiche Taktik wurde  übrigens auch jahrelang in Niedersachsen praktiziert.

Was viele schon vermutet haben, wurde jetzt bewiesen. Wir haben im Kreis Coesfeld eine ähnlich hohe Viehdichte wie in den Oldenburger Veredlungshochburgen. Hier wie dort müssen gewaltige Mengen Mist und Gülle aus den Kreisen heraus exportiert werden, weil die vorhandenen Flächen die Mengen schon längst nicht mehr aufnehmen können. Besonders beängstigend ist aber die Tatsache, dass die Kreisverwaltung ständig weitere Mastställe genehmigt. Und haben die Politiker beim Ablegen ihres Amtseides nicht versprochen, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden?

Wolfgang Dropmann