Trickserei oder Bauernschläue? Wie man mit einem fragwüdigen Antrag einen neuen Stall in Aulendorf genehmigen lassen will
Die Bürgerinitiative für die Werterhaltung der Region Billerbeck ist entsetzt, dass in Aulendorf, unweit der historischen Kapelle und keine 130 m entfernt von einem Wohnhaus ein weiterer Hähnchenstall für knapp 30.000 Tiere im Landschaftsschutzgebiet entstehen soll.
Die Bürgerinitiative für die Werterhaltung der Region Billerbeck ist entsetzt, dass in Aulendorf, unweit der historischen Kapelle und keine 130 m entfernt von einem Wohnhaus ein weiterer Hähnchenstall für knapp 30.000 Tiere im Landschaftsschutzgebiet entstehen soll. Als wenn die Nachbarn mit dem bestehenden Stall durch Lärm, Geruchsbelastung und Keimfreisetzungen nicht schon genug belastet wären. Das scheint dem Bauherrn aber egal zu sein. Im Gegenteil, er nutzt alle legalen Wege, um sinnvollen Auflagen gezielt aus dem Weg zu gehen. So soll der Stall als eigenständige landwirtschaftliche Anlage erbaut werden und nicht in Hofnähe, wie die Politik und die Verwaltung das schon in der Vergangenheit zum Schutz vor landschaftlicher Zersplitterung gefordert hatten. Ferner wird der Stall mit diesem trickreichen Vorgehen nicht zusammen mit dem bestehenden Stall als gewerbliche Anlage bewertet und genießt daher die volle Privilegierung im Außenbereich, selbst wenn die örtliche Nähe für jeden Betrachter evident ist.
Die Tatsache, dass eine solche Vorgehensweisen rechtlich möglich ist, bedarf unseres Erachtens dringend der gesetzgeberischen Anderung. Der Fakt aber, dass ein Billerbecker Landwirt diese Möglichkeit ohne jeden Skrupel auch ausnutzt, verdient die moralische Verurteilung durch Bürger und Politiker. Auch wenn der Antragsteller vor Jahren sein Vorhaben gegen die Stadt und einen Anwohner mit Verwaltungsgerichtsverfahren durchgesetzt hat, heißt das aus unserer Sicht noch lange nicht, dass man jetzt nur „Ja und Amen“ sagen muss. Das hat am gestrigen Donnerstag der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss durch das mehrheitliche Versagen des gemeindlichen Einvernehmens sehr klar gemacht. Mit einem parteiübergreifenden gleichen Vorgehen sollte der Rat der Stadt Billerbeck am Dienstag dem Vorgehen folgen und damit ein deutliches Zeichen der Missbilligung setzen, auch wenn dieses das Ausnutzen von Gesetzeslücken nicht verhindern kann. Letztendlich passt ein neuer Massentierhaltungsstall für Hähnchen in Billerbeck aus Verbrauchersicht auch keineswegs in eine Zeit des bewussteren Umgangs mit Tieren oder zu dem neuen Image, das die Landwirtschaft mit viel Aufwand aufzubauen versucht …