Im Zuge der Erarbeitung von einem Masterplan „Umwelt und Gesundheit NRW“ hatte sie eine Fachtagung nach Düsseldorf einberufen zum Thema „Keime und Antibiotika-Resistenzen aus der Tierhaltung und ihre Folgen für die menschliche Gesundheit.“ Unsere Mitglieder Dr. Annemone Spalek, Reinhold Haase, und Dietrich Roos haben daran teilgenommen.
Die Folgen für die menschliche Gesundheit sind in der Tat alarmierend:
Immer mehr Menschen infizieren sich in Krankenhäusern und Altenheimen an Keimen, die mit Antibiotika kaum noch oder auch gar nicht mehr bekämpft werden können. Der Anteil der Patienten, bei denen diese Keime aus den Ställen der Massentierhaltung stammen, steigt ständig (z.Zt. 17% !). Dabei sind diese Keime inzwischen genau so gefährlich wie die aus den Krankenhäusern: Sie führen zu schlimmen, z.T. unheilbaren Entzündungen.
Je mehr Antibiotika bei Mensch und Tier eingesetzt werden, um so größer wird die Zahl der dagegen resistenten (d.h. widerstandsfähigen) Keime. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt deshalb Alarm: Wir haben demnächst keine wirksamen Antibiotika mehr!
Auf die Tierhaltung angewandt bedeutet das: Es besteht ein dringender Handlungsbedarf, die Menge der dort eingesetzten Antibiotika drastisch zu verringern. In den Niederlanden ist das in einem erheblichen Maße schon gelungen. Der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ist dort kurzfristig durch gesetzliche Regelungen und deren konsequente Kontrolle um bis zu 40% vermindert worden.
Das neue Bundes-Arzneimittel-Gesetz (von 2013) eröffnet neue Möglichkeiten der Kontrolle und damit der Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung. Es geht kurzfristig darum, diese auch umzusetzen.
Hier sind die Länder und ihre Aufsichtsbehörden gefragt. Die Vertreterin des BUND weist allerdings auf eine Reihe von Lücken in diesem Gesetz hin und fordert, diese so schnell wie möglich zu schließen.
Ein ganz entscheidender Beitrag zur Antibiotika-Reduzierung kann relativ kurzfristig in der Umstellung auf verbesserte Haltungsbedingungen der Tiere liegen: Sie müssen so gehalten werden, dass kranke Tiere schnell erkannt und individuell behandelt werden können. Dann brauchen nicht mehr ganze Bestände mit Antibiotika „behandelt“ zu werden.
Es gab auf der Tagung eine Menge konkreter Vorschläge, die in die richtige Richtung zielen. Jetzt muss vor allem gehandelt werden.