In der vergangenen Woche nahm sich der Billerbecker Anzeiger wieder einmal eines wichtigen Themas an: Gibt es ein Bienensterben? Und wenn ja, worauf ist es zurückzuführen? Die Redakteurin befragte dazu Dr. Werner Mühlen von der Landwirtschaftskammer NRW. Dieser „Wissenschaftler“ stellte die Behauptung auf, dass der Rückgang der Bienenvölker nicht eindeutig mit dem erhöhten Pestizidaufkommen zu tun habe. Die Zahlen seien nicht eindeutig. Deshalb könne ein Zusammenhang nicht hergestellt werden. Welche Zahlen nicht eindeutig seien, ließ er offen. Schaut man sich einmal an, woher dieser Mann sein Gehalt bezieht, wird schnell klar, warum er so argumentiert. Klar, hier zeigt die Agrarlobby wieder die alten Reflexe: abstreiten, leugnen, bagatellisieren! Dabei hatte Bauernpräsident Johannes Röring noch jüngst angekündigt „Wir haben nichts zu verbergen!“ Aber sieht so gute Öffentlichkeitsarbeit aus?
Doch nicht nur Pestizide tragen zum Bienensterben bei, auch die tagtägliche Praxis vieler Landwirte, die bei uns in Billerbeck zu beobachten ist.
Grünland wird entweder direkt umgebrochen und zu Ackerland gemacht, oder man spritzt die Pflanzen zunächst komplett tot um dann Weidegras (und nur dies) auf der „Wiese“ anzubauen. Kein Platz für Blumen! Kein Platz für Bienen!
Hinzu kommen die ständigen Verkleinerungen der Ackerrandstreifen. So mancher Landwirt pflügt mittlerweile bis an den Bach oder den Wirtschaftsweg. Kein Platz für Natur!
Dies muss sich ändern!
Deshalb hat sich der Sachverständigenrat für Umweltfragen in der vergangenen Woche klar für ein umfangreiches Greening im Rahmen der Agrarreform und mehr Naturschutz ausgesprochen. Das Gremium fordert in seinem jüngsten Bericht, den es der Kanzlerin vorlegte: Öffentliches Geld darf es künftig nur noch für öffentliche Leistungen geben. Gleichzeitig machen die Experten die heutige Landwirtschaft für den Artenverlust und die Umweltprobleme verantwortlich.
Den Bericht kann man hier herunterladen:
umweltrat.de/SharedDocs/Downloads/DE/05_Kommentare/2012_2016/2013_KzU_GAP.html%3Bjsessionid%3D54383702D6290B7B035B9867DDC27EE5.1_cid325