Baumfrevel in Billerbeck
Eine groß angelegte Baumfäll-Aktion, die vor einigen Wochen von der Stadt Billerbeck in Auftrag gegeben wurde, sorgt in diesen Tagen für Gesprächsstoff in unserer Stadt. Gabi Mönning und Klaus Wieling haben diese offensichtlich unsachgemäß und ohne Rücksicht auf Natur durchgeführte Aktion dokumentiert.
Die folgenden Fotos, Infos und Anmerkungen richten sich an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, die mit wachen Sinnen die Schönheit der Natur wahrnehmen, die Bäume, Hecken und Sträucher lieben und deren ökologischen und landschaftsgestaltenden Wert kennen. Es sind Dokumentationen für Menschen, die sich dafür einsetzen wollen, dass Bäume kontinuierlich und sorgfältig gepflegt werden, damit deren Vitalität erhalten bleibt, die fordern, dass für eine sorgfältige Pflege ausreichend Geld im städtischen Haushalt eingestellt wird. Die Argumente richten sich auch an jene, die sich darauf verlassen wollen, dass im Stadtrat oder im Fachausschuss gefasste Beschlüsse Gültigkeit behalten und sorgfältig beachtet werden.
Dies ist eine uralte Erkenntnis: Bäume sind wunderbare Geschenke der Natur von unschätzbarem Wert.
Aber wie haben sich die Verantwortlichen der Billerbecker Stadtverwaltung in den vergangenen Wochen, verhalten?
In einer groß angelegten Fällaktion wurden – teils in erschreckend grober Weise – Hecken und Bäume abgeholzt, darunter auch viele gesunde Bäume und solche, die unsere Landschaft in besonderer Weise prägten. Rücksicht wurde nicht genommen auf :
- ausgewiesenes Naturschutzgebiet,
- sensible Bereiche des Landschaftsschutzes, des Wasserschutzes und des Vorkommens seltener Pflanzen,
- beliebte Wanderwege,
- Bereiche der Naherholung,
- die Absprache, dass die Bepflanzung auf dem Wall entlang des Wohngebietes Dreitelkamp nur abschnittweise „auf den Stock gesetzt“ werden soll,
- die Tatsache, dass Hecken, Sträucher und Bäume für Anwohner Sicht – Staub-und Lärmschutz bieten,
- die Harmonie der Landschaft.
Und auch dieses muss gesagt werden! Als sich entsetzte Bürger bei der Bürgermeisterin über die rigorosen Abholzaktionen beschwerten, erschien flugs darauf im BA ein unschwer durchschaubarer Bericht, der nicht die sichtbare Realität schilderte, sondern der offenbar Alibi-Funktion hatte und wohl dem Ziel dienen sollte, den entstandenen Schaden kleinzureden und die berechtigte Kritik an der Verwaltung zu relativieren. Allerdings ist ein bebilderter Zeitungsartikel, in dem ein Vertreter der „Unteren Landschaftsbehörde“ einen einzelnen kranken Baum als Beweis für den Sinn der „Baumpflegeaktion in den Fokus der Öffentlichkeit rückt, nur ein lächerlicher und unglaubwürdiger Versuch der Rechtfertigung.
Bei „Holzfrevel“, der in Billerbeck eine ganz neue Bedeutung gewonnen hat, war schon vor Jahrhunderten Empörung angesagt! Zum Beispiel so, als einige Nussbäume sinnlos gefällt wurden:
„Ich sage dir, dem Schulmeister standen die Tränen in den Augen, da wir vorgestern davon redeten, dass sie abgehauen werden. – Abgehauen! Ich möchte toll werden, ich könnte den Hund ermorden, der den ersten Hieb tat.“
Wer die Worte dieser Empörung formulierte? Das war Johann Wolfgang von Goethe, nachzulesen in „Die Leiden des jungen Werther“.
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