Hasensterben auf Pellworm

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NDR - 14.02.2017

Ursache für Hasen-Sterben gefunden?

Für Feldhasen war Pellworm lange Zeit ein Paradies: Die Tiere haben auf der nordfriesischen Insel kaum natürliche Feinde. Es gibt beispielsweise keine Füchse und keine Marder. Vor zehn Jahren setzte dennoch plötzlich ein Hasensterben ein. Lange wurde nach den Ursachen gesucht - nun will der Wildtierbiologe Daniel Hoffmann sie gefunden haben. Die Darmflora der Tiere sei stark beschädigt, sagte Hoffmann dem Schleswig-Holstein Magazin. Der freiberufliche Biogeograph aus dem Saarland ist sich sicher, dass die veränderte Landschaft für die nachtaktiven Tiere tödlich ist.

Die Pflanzenvielfalt auf den Feldern gehe zurück, so Hoffmann. Dazu habe eine Biogasanlage beigetragen - oder auch die Umwandlung von Dauerweiden "in moderne Hochleistungsgräser". Aus Sicht der Landwirtschaft sei das sinnvoll, sagt der Biologe: "Aber dadurch wird auch die Nahrung des Hasen sehr monoton." Der Darm der Tiere werde anfällig, zum Beispiel für Kolibakterien. "Die Bakterien wuchern den Darm der Hasen zu. Und dann stirbt er", sagt Hoffmann.

Vor allem die Jungtiere auf Pellworm überleben häufig nicht das erste Jahr. Laut Hoffmann hat sich die Population bereits halbiert. Mehr als 2.000 Tiere hoppelten vor zehn Jahren noch über die Insel. Der Wildbiologe ist der Meinung, dass die EU-Agrarsubventionen geändert werden müssen. Statt immer mehr Masse müsse die Artenvielfalt auf Weiden gefördert werden. Sonst werde sich der Hasenbestand kaum erholen, glaubt Hoffmann.

Die Insel dient Forschern wie Hoffmann quasi als Großlabor. Da der Lebensraum der Tiere dort geschlossen ist, können viele äußere Einflüsse ausgeschlossen werden.

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